Aktuelles
Zwischen „Softice“ und Vergebung: Exkursion ins dänische Aarhus
Dort konnten sie an der „Diakonhøjskole“ spannende Eindrücke über diakonische Projekte und den dänischen Sozialstaat sammeln. Davon berichtet Emma Wiese, die im zweiten Semester Soziale Arbeit & Diakonie im B.A. studiert.
Vom 19.05. -21.05.25 waren wir, eine Gruppe Studierender der Evangelischen Hochschule aus unterschiedlichen Studiengängen, in Aarhus, um die dortige Diakonenhochschule zu besuchen sowie verschiedene soziale und diakonische Projekte kennenzulernen. An der „Diakonhøjskole“ können Student*innen nach ihrem Abitur in dreieinhalb Jahren ihren Bachelor-Abschluss in Diakonie und Sozialpädagogik absolvieren, ihr Titel ist dann „socialdiakon“.
Organisiert und begleitet wurde unsere Fahrt von Prof. em. Dr. Ulrike Suhr und Prof. Dr. Kristina Dronsch der Evangelischen Hochschule sowie der dänischen Dozentin der Diakonhøjskole, Dr. Bodil Lodberg.'
Spannender Vergleich der staatlichen Systeme Deutschlands und Dänemarks
Der Einblick in den Dänischen „Velfærd-Stat“, also in den Sozialstaat von Dänemark, war unglaublich interessant, gerade auch mit der Fragestellung: Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es in den beiden staatlichen Systemen?
Dabei fällt auf:
- Kirche und Staat sind in Dänemark nicht getrennt wie in Deutschland. Kirche ist Teil des Staates, der dänische König ist zugleich Oberhaupt der dänischen Kirche.
- Die Kirche äußert sich in Dänemark nicht zu gesellschaftlichen und sozialen Fragen. Vielmehr wird, anders als in Deutschland, ein soziales Engagement von der dänischen Kirche nicht erwartet.
- Diakonische Werke gibt es in Dänemark nicht, Diakonie wird weitgehend in NGOs praktiziert.
- Das Profil einer Gemeindediakonin oder eines Gemeindediakons, wie wir es in Deutschland kennen, gibt es in Dänemark nur ganz selten.
Zeit für einen intensiven Austausch und viele Einblicke in die Praxis
Während unseres Aufenthaltes konnten wir verschiedene kulturelle und soziale Projekte besuchen. Eine Diakonin, die als Kirchen- und Kulturbeauftragte arbeitet (eine der wenigen, die in gewisser Weise mit einer Gemeindediakonin vergleichbar ist), berichtete von ihrer Arbeit in der Kirchengemeinde und in Schulen, für die sie gerade von Familien sehr positive Resonanzen bekommt. Ebenso eindrucksvoll waren die Gespräche mit einem Mitarbeiter einer Tagesaufenthaltsstätte für junge Wohnungslose, die durch die Kirche und mit Spenden finanziert wird, sowie dem Geschäftsführer des „Café Exit“, einer Einrichtung, die während und nach der Haft Menschen unterstützt und ihnen bei der Resozialisierung hilft.
Neben den festen Programmpunkten gab es viel Zeit für einen intensiven Austausch zwischen uns Student*innen – und das sowohl zwischen den Student*innen der Ev. Hochschule, die sich am Campus nur selten begegnen, als auch zwischen den deutschen und dänischen Student*innen. Die Neugierde an den anderen war deutlich zu spüren. Das gemeinschaftliche Essen und die Seminarstunden zum Thema „Versöhnung und Vergebung“ haben diese Begegnungen besonders gemacht.
Und was darf bei einem Besuch in Dänemark nicht fehlen? Natürlich das berühmte dänische “Softice”. Alles in allem war es eine tolle Exkursion, in der sowohl inhaltlich als auch zwischenmenschlich alles gepasst hat. Wir sind froh, dabei gewesen zu sein.
zurück
Studierende der Hochschule sammelten drei Tage lang intensive Erfahrungen im dänischen Aarhus.

Café Exit: "Vom Inhaftierten zum geschätzten Mitglied der Gesellschaft" (freie Übersetzung ins Deutsche)

Das Bild ist in einer dänischen, kirchlichen Institution für junge, obdachlose Menschen entstanden.

Das "Softice" darf auf dieser Reise natürlich nicht fehlen.