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Was wir als Sozialarbeiter_innen machen können, ist, da zu sein

| Studierende berichten

Susan Javenbakhtian hat ihren Master in Sozialer Arbeit an der Ev. Hochschule gemacht.

Ich habe mich für das Studium an der Ev. Hochschule entschieden, denn …

für mich war aufgrund der Kombination von Sozialer Arbeit und Diakonie klar, dass ich am Rauhen Haus studieren will. Bereits während meiner Schulzeit hat sich für mich abgezeichnet, dass ich in diese Richtung gehen möchte. Aufgrund meiner Lebensgeschichte als Flüchtlingskind hatte ich oft mit Sozialarbeiter_innen zu tun. Das gab mir die Motivation, etwas zurück zu geben, den Menschen zu helfen, die dasselbe erlebt haben wie ich und mit sozialen Problemen konfrontiert sind. Bereits vor dem Studium habe ich ehrenamtlich mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund zusammengearbeitet.

Das, was das Studium an der Ev. Hochschule ausmacht, …

sind die Dozent_innen, die Professor_innen. Ich fand die von Anfang an top. Sie haben immer ein offenes Ohr, sind immer da und super herzlich. Aufgrund der relativ kleinen Größe der Hochschule bieten sich sehr gute Bedingungen für die Zusammenarbeit und man kennt sich. Wir sind eine christliche Hochschule. Doch ich hatte immer das Gefühl, dass hier unabhängig vom religiösen Hintergrund alle willkommen sind.

Ich arbeite im Sozialdienst der Palliativabteilung eines Krankenhauses, weil …

ich für mich entdeckt habe, dass ich für die Palliativstation und für die Sterbebegleitung gemacht bin, um Menschen in den schwierigsten Zeiten ihres Lebens zu helfen.

Ich war bereits in verschiedenen Bereichen tätig – in der Psychiatrie, Kinder- und Jugendhilfe, in Wohngruppen, beim Jugendamt, im Frauenhaus und dann im Krankenhaus. Und da gab es dann für mich einen Richtungswechsel.

Über die Zeit habe ich mich immer weiterentwickelt. Inzwischen bin ich Teamsprecherin, übernehme die Personalplanung und das Management. Die Grundlagen dafür habe ich im Masterstudium gelernt– zum Beispiel die Anwendung von grundlegenden Methoden, die Stimmung im Team aufzugreifen oder aber zu reflektieren, was für eine Leitungskraft ich sein möchte.

Ich sehe mich als Sozialpädagogin, weil …

ich eher pädagogisch tätig bin – da sein, beraten, zuhören, Lösungswege finden, einsetzen für Patient_innen, zum Beispiel für geflüchtete Personen ohne Papiere, mit nichts. Doch dann kommt die Sozialarbeiterin aus mir heraus – ich beantrage Asyl, setze mich mit der Behörde in Verbindung. Ich spreche vier Sprachen –  Deutsch, Englisch, Dari und Farsi, so dass ich gut vermitteln kann.

Letztendlich sehe ich mich als Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin – ich mache das an meiner jeweiligen Tätigkeit fest.

In der aktuellen Corona-bedingten Lage …

versuche ich mein Team bestmöglich zu unterstützen. Wenn wir zum Beispiel mit Angehörigen sprechen, müssen wir die Räume entsprechend einrichten, so dass Beratungen stattfinden können.

Ich merke, wie sehr die Angehörigen darunter leiden, dass die Besucherzeiten begrenzt sind. Gerade wenn jemand hochpalliativ ist, kann jeweils nur eine Person zu Besuch kommen und sich verabschieden. Wir versuchen dann die Angehörigen zu beruhigen und für sie da zu sein. Wir machen die Angehörigenbegleitung und natürlich auch die Patientenbegleitung – kein Patient wünscht sich allein zu sterben.

Ich wünsche mir, …

dass die Corona-Krise endet. Ich erlebe live mit, wie Ärzt_innen, Krankenpfleger_innen, Physiotherapeut_innen, Sozialarbeiter_innen und alle anderen Berufsgruppen im Krankenhaus alles geben, um die Menschen zu versorgen. Wenn es so weitergeht, werden viele Menschen psychisch erkranken. Man merkt einfach, dass die Menschen nicht gut drauf sind, weil sie ihre Familie nicht sehen. Ich denke, das hinterlässt Narben.  Was wir als Sozialarbeiter_innen machen können, ist da zu sein, für die Patient_innen und die Angehörigen.

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Zwei Hände, die einander halten.