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Religion und Soziale Arbeit zusammen denken - Tagung in Berlin

Wie kann das, was in modernen Gesellschaften üblicherweise getrennt ist, zusammen gedacht werden?

Soziale Arbeit als Antwort auf soziale Probleme und Religion als Option, existentielle Lebensfragen zu bewältigen - wie lässt sich hier ein Dialog herstellen? Eine Frage, die schon seit einigen Jahren den Fachbereich Soziale Arbeit umtreibt, und die Anfang Februar im Mittelpunkt einer Konferenz in Berlin stand.

Organisiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Matthias Nauerth von der Ev. Hochschule, Prof. Dr. Walburga Hoff von der Universität Vechta sowie Prof. Dr. Stefanie Duttweiler von der Fachhochschule Bern. Insgesamt 30 Wissenschaftler_innen, Praktiker_innen und Vertreter_innen konfessionieller Wohlfahrts- und Bildungseinrichrungen kamen zusammen. 

Religion in Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit

Zu den Zielen der Tagung gehörte, den bisherigen Diskurs voranzubringen und die Möglichkeiten, Religionssensibilität als Handlungskonzept in den Berufsalltag zu integrieren. Diskutiert wurde unter anderem die Frage, welche Rolle Religion bei der täglichen Praxis Sozialer Arbeit spielen sollte. In einer vielfältigen und weltanschaulich pluralen Gesellschaft interessieren schließlich nicht nur die materiellen Bedingungen der Lebenswelt von Klient_innen, sondern auch deren Religion. Daran knüpfte die Frage an, wo die Grenze zwischen Sozialer Arbeit und Seelsorge zu ziehen sei. Darüber hinas wurde erörtert, ob Religion neben ihrer Bedeutung als Instrument im Berufsalltag auch eine substanziellere Relevanz innerhalb der Disziplin zukommt. Drei zentrale Vorträge zu religionssoziologischen, theologischen, interkulturellen und sozialpädagogischen Betrachtungsweisen rundeten das Programm des ersten Teils ab. Als Vortragende waren Prof. Michael Ebertz (Freiburg), Prof. Cornelia Füssenhäuser (Wiesbaden) und Prof. Josef Freise (Neuwied) zu hören.

Lebendige Diskussionen und Gründung einer Fachgruppe

Der zweite Teil der Konferenz wurde durch einen offenen fachlichen Austausch in Arbeitsgruppen bestimmt, in den die Beteiligten ihre thematischen Zugänge, Schwerpunkte und Fragestellungen einbrachten. Außerdem wurden Forschungsfragen und Themenfelder identifiziert, die in diesem Zusammenhang auf eine weitere Bearbeitung warten.
Neben der angeregten inhaltlichen Debatte konnte im Abschlussplenum die Gründung einer Fachgruppe „Religion und Soziale Arbeit“ in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit auf den Weg gebracht werden und damit ein erster wesentlicher Schritt zu einer Institutionalisierung des thematischen Schwerpunktes innerhalb von Disziplin und Profession. Außerdem ist für das Jahr 2025 die Organisation einer weiteren Tagung vereinbart worden, die an der Evangelischen Hochschule Hamburg stattfinden soll.

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